Verätzungen

Bei Betroffenen treten Verätzungen der Speiseröhre und des Magens fast immer durch versehentlich geschluckte Säuren oder Laugen in Form von Putz- oder Reinigungsmitteln auf.

Die Schleimhaut und die Muskelwände der Speiseröhre werden angegriffen, dem Magen droht eine Schädigung. Nach dem Unfall stellt sich, neben Schmerzen im Mund- und Rachenraum, auch eine Schluckunfähigkeit ein. Es kommt zu einem Gewebezerfall der Speiseröhre, sie schwillt an.

Die Zellen der Speiseröhre verändern sich und bilden nach dem Abschwellen der Schleimhäute Engstellen (Stenosen) und Narben in der Speiseröhre, was wiederum das Schlucken erschwert oder sogar unmöglich macht.

Nachdem sich das angegriffene Gewebe in der Speiseröhre gefestigt hat, wird der Arzt versuchen, die Engstellen (Stenosen) zu dehnen (Bougierung). In manchen Fällen reicht diese Behandlung jedoch nicht aus, so dass sich die Betroffenen mit den gleichen Problemen konfrontiert sehen wie jene mit einer angeborenen Speiseröhrenfehlbildung.

Ein besonderes Problem stellen Verätzungen und Schädigungen der Speiseröhre nach dem Verschlucken von großen 3-Volt-Lithium-Ionen-Batterien dar. Es handelt sich hierbei um einen dringenden Notfall. Derartige Batterien müssen nach dem Verschlucken unbedingt sofort endoskopisch oder operativ entfernt werden. Ein Warten auf eine Ausscheidung auf natürlichem Wege ist hochriskant und unter Umständen lebensgefährlich.

Eltern dürfen sich in diesem speziellen Fall in der Klinik nicht vertrösten lassen!

Es kommt dabei zu einer durch den Stromfluss ausgelösten Hydrolyse im Gewebe. Dabei bilden sich vor allem am negativen Pol Hydroxide und eine extreme Alkalose. Vor allem durch die konzentrierte Lauge wird die Schleimhaut innerhalb weniger Stunden massiv verätzt.

Nach Entfernung der Knopfzelle kann sich die Lauge weiter durch das Gewebe fressen. So werden auch anliegende Organe, wie die Luftröhre und die Hauptschlagader geschädigt. Bis zu 2 Wochen nach Entfernung der Knopfzelle besteht die Gefahr schwerster Komplikationen.

Lesen Sie zu diesem Thema bitte auch unseren Batterie-Flyer!